Neues Brutfloß im Kieswerk Schwegermoor bietet sicheren Nistplatz für Flussseeschwalben
von Jürgen Fröhlich

Vogelschutz-Gemeinschaftsprojekt von Holemans-Tochter HKS, der NUVD und des Berufskollegs Lübbecke // Auszeichnung für ‚Biodiversität‘ für Holemans-Gruppe
Bohmte/Hunteburg, Rees 22. Mai 2025 // Der 22. Mai ist Internationaler Tag der biologischen Vielfalt. Und Artenschutz steht bei Holemans und seinen Tochterunternehmen ganz oben auf der Agenda. Wenn es um die Schaffung und den Erhalt von Lebensräumen für seltene Tier- und Pflanzenarten geht, lässt sich das Unternehmen Einiges einfallen: Das jüngste Projekt ist ein neues künstliches Brutfloß für Flussseeschwalben auf dem Gewinnungsgewässer der HKS Schwegermoor in Bohmte/Hunteburg im Landkreis Osnabrück. Dieses Vogelschutzprojekt ist dabei eine erfolgreiche Kooperation von Kieswerk, der Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) und des Berufskollegs Lübbecke. Gemeinsam wurde das Floß bereits im April zu Wasser gelassen. Caroline Poitzsch, Biologin von der NUVD, lobt das Projekt: „Wir freuen uns sehr, dass HKS die Projektidee so positiv aufgenommen und die Umsetzung tatkräftig unterstützt hat. Zusammen mit der unkomplizierten Förderung durch die Bingo-Umweltstiftung hat dieses Projekt sehr viel Spaß gemacht. Nun hoffen wir, dass das Floß bald entdeckt wird und sich erste Vögel zur Brut ansiedeln.“
Das Nistfloß ist auf einen schwimmenden Ponton gebaut. Die Bodenplatte ist durchlässig für Regenwasser. Sie ist mit einer Sand-Kies-Schicht bedeckt, in der die Vögel ihre Nestmulden anlegen können. Ein kleiner Zaun verhindert, dass die Küken „über Bord gehen“. Firstziegel bieten ihnen Witterungsschutz und Verstecke vor Greifvögeln. Den Bau des Floßes haben Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Lübbecke übernommen. Die NUVD hat unter anderem einen Förderantrag bei der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gestellt. Für das Projekt „Brutfloß für Flussseeschwalben“ wurde eine Fördersumme von 1.300 € bewilligt. Darüber hinaus begleitet die ökologische Station des NUVD den Brutprozess mit regelmäßigen Kontrollen und einer Wildkamera.
Holemans hat in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen mit den Brutflößen gemacht. Mit dem neuen Floß im Kieswerk Schwegermoor sind nun insgesamt vier dieser künstlichen Brutinseln für Flussseeschwalben auf Holemans-Gewässern im Einsatz. „Es handelt sich dabei um schwimmende Plattformen, die mit einer Umrandung versehen sind“, erläutert Holemans-, bzw. HKS-Rekultivierungsfachfrau Beate Böckels. „Hier können die Brutpaare ungestört von Füchsen und anderen Fressfeinden ihre Jungen aufziehen.“ Die Nistflöße werden gerne auch von Möwen „besetzt“, deren Brutzeit früher beginnt. Das wird daher „just in time“ erst dann ins Wasser gesetzt, wenn die Flussseeschwalben aus ihrem Winterquartier wiederkommen.
Die Flussseeschwalbe gehört in Deutschland zu den stark gefährdeten Vogelarten. Ihre Rettung ist eine der erfolgreichsten Artenschutzmaßnahmen in NRW. Naturschutz und Kiesfirmen arbeiten hier seit Jahrzehnten Hand in Hand. In den 1980er Jahren drohten die Flussseeschwalben in NRW auszusterben. Durch den Einsatz von Brut- oder Nistflößen konnte der Bestand gerettet werden.
Auszeichnung für HKS-Mutter in der Kategorie ‚Biodiversität‘
Erst vor kurzem hat das Holemans-Team eine Auszeichnung für ein anderes Vogelschutzprojekt erhalten. Den zweiten Platz beim Sonderpreis ‚Biodiversität‘ belegte das Projekt mit dem Titel ‚Plattenbau‘ für Luftakrobaten: Künstliche Steilwand für Uferschwalben-Nester‘. Die mit rund 12 cm Größe kleinste europäische Schwalbenart ist natürlicherweise in den Steilwänden vegetationsloser Uferabbrüche beheimatet. Heute gibt es diesen Lebensraum in Mitteleuropa kaum noch. Und daher errichtete das Unternehmen am Seeufer des Kieswerks Reeser Bruch (NRW) eine künstliche Steilwand aus Beton und brachte eine Vielzahl von Bohrlöchern darin an. So entstand dort ein dauerhaftes Nistangebot für Uferschwalben, das seit Jahren erfolgreich von den in Zentralafrika, Nordwestafrika bzw. in Südamerika überwinternden Vögeln angenommen wird.
Hintergrund: Flussseeschwalben
Wer die Flussseeschwalbe beobachten möchte, kann sie gut an ihrem gegabelten Schwanz und roten Schnabel mit schwarzer Spitze erkennen. Sie ähnelt zwar auf den ersten Blick einer Möwe, ist aber deutlich kleiner und im Flug eleganter. Ihre Nahrung – meist kleine Fische – erbeutet sie ausschließlich durch Sturztauchen ins Wasser.
Die Flussseeschwalbe gehört zur Familie der Seeschwalben und ist ein geschickter und wendiger Flieger, der sich hauptsächlich von kleinen Fischen ernährt. Die fängt er mit schnellem Eintauchen aus dem Flug heraus. Man trifft Flussseeschwalben in großen, lauten Kolonien an, die gemeinsam ihre Nester gegen Fressfeinde verteidigen.
Hintergrund: Internationaler Tag der biologischen Vielfalt
Seit 1994 ruft die UNESCO jährlich zum „Internationalen Tag der biologischen Vielfalt“ (International Day for Biological Diversity) auf, zunächst für den 29. Dezember, der Tag, an dem das Übereinkommen über die biologische Vielfalt 1993 international in Kraft trat, seit 2001 für den 22. Mai, der Tag wiederum, an dem das UN-Übereinkommen über Biodiversität am 22. Mai 1992 in Nairobi beschlossen wurde.
2020 stand er international unter dem Motto „Our solutions are in nature“ („Unsere Lösungen liegen in der Natur“), deutschsprachig „Unsere Artenvielfalt, unsere Ernährung, unsere Gesundheit“, womit auf einen direkten Zusammenhang zwischen dem Erhalt der Artenvielfalt sowie der menschlichen Ernährung und der Gesundheit hingewiesen werden sollte.