100 Jahre Holemans – Feierlichkeiten zum Firmenjubiläum haben begonnen
von Jürgen Fröhlich
Mit einem großem Mitarbeiterfest im Kieswerk Ellerdonk haben bereits Ende Juni die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Holemans-Gruppe begonnen. Nach den NRW-Sommerferien sollen weitere Aktionen folgen: Unter anderem wird es einen Wettbewerb für Kindergärten und Sportvereine geben, bei dem es begehrte Sandlieferungen für Spiel- und Sportplätze zu gewinnen gibt. Und im November werden die Feierlichkeiten mit einem wissenschaftlichen Symposium ihren Abschluss finden. Bereits vor der Corona-Pause hatte die Holemans-Gruppe mit viel beachteten wissenschaftlichen Symposien den Blick über die Rohstoffgewinnung am Niederrhein erweitert und so den Dialog rund um das Thema ‚Versorgungssicherheit‘ belebt.
Gesellschaftsgründung jährte sich offiziell bereits im März
Das offizielle Festjahr hätte korrekterweise bereits im März beginnen können – und zwar am 10. März 1924. In jenen Tagen gründeten der Deutsche Philipp Haferkamp aus Emmerich – für eine von ihm vertretene belgische Interessentengruppe – sowie der Steinfabrikant und Baggervermieter Terwindt aus den Niederlanden die am in das Handelsregister zu Rees eingetragene Unternehmung ‚Niederrheinische Kies- und Sandbaggerei GmbH, Rees (NKSB)‘. Bereits zur Gründung befand sich der junge belgische Offizier Franz-Josef Holemans als Betriebsingenieur im Unternehmen, wenige Jahre später übernahm er die Leitung des Unternehmens und sein Familienname steht heute für die gesamte Unternehmensgruppe. Mit Michael Hüging-Holemans steht nun die dritte Generation an der Spitze des Unternehmens und dies bereits seit 2002.
Große Zukunftsprojekte waren Grund für Verschiebung der Feierlichkeiten
„Die leichte Verschiebung der Feierlichkeiten hängt mit den vielen großen Projekten in der ersten Jahreshälfte zusammen,“ erklärt der Geschäftsführende Gesellschafter Hüging-Holemans. So hat Holemans nicht nur eine kleinere Photovoltaik-Anlage in Issum in Betrieb genommen, groß gefeiert mit geladenen Gästen aus der Politik und Anwohnerschaft wurde vor allem der Netzanschluss von NRWs größter schwimmender Photovoltaik-Anlage im Kieswerk Ellerdonk – mit einer installierten Leistung von 5,6 Megawatt. „Ebenso emotional ist für die Belegschaft allerdings auch die Inbetriebnahme von neuen Gewinnungsgeräten – da sie immer auch eine Investition in eine lange Gewinnungstätigkeit bedeuten. Mit unserem neuen Saugbagger ‚Triton‘ konnten wir so einen funkelnagelneuen Saugbagger feierlich taufen und dann in den Gewinnungsbetrieb schicken.“ Der Saugbagger wird zunächst im Reeser Meer eingesetzt und wird dann in Zukunft an die Weseler Gewinnungsstätten verlegt.
„Bei diesem vollen Veranstaltungskalender war es,“ so Hüging-Holemans weiter „dann schon unheimlich schwierig noch ein Mitarbeiterfest vor den Sommerferien unterzukriegen. Aber – und das war uns wichtig – getreu dem Motto die ‚Mitarbeiter zuerst‘ wollten wir den Mitarbeitern für 100 erfolgreiche Jahre Holemans zuerst danken und dann erst in die Öffentlichkeit gehen.“ Und wie toll man bei Holemans die runden 100 Jahre gefeiert hat, davon kann sich nun jeder selbst ein Bild machen. Das Unternehmen hat auf ihrer Internetseite ein kleines Video zur Jubiläumsfeier veröffentlicht, das diesen emotionalen und abwechslungsreichen Tag gelungen festgehalten hat.
Zum Video : 100 Jahre Holemans - die Mitarbeiter feiern
In Kürze: Holemans GmbH 1924-2024
Nach dem 1. Weltkrieg waren aufgrund des ‘ sogenannten Versailler Vertrages vom 22. Juni 1919 der Rhein internationalisiert, das Gebiet links des Rheins mit drei rechtsrheinischen Brückenköpfen bei Köln, Koblenz, Mainz, Wesel und Emmerich von belgischen Truppen und das Ruhrgebiet später von französischen Truppen besetzt. Aufgrund ausbleibender Reparationszahlungen durch Deutschland beschlagnahmten die alliierten Truppen sämtliche Güter und übernahmen viele Produktionsbetriebe. Neugründungen waren auf die Bestätigung durch die Besatzer, die alliierte Kommission, angewiesen. So konnte eine belgische Interessengruppe eine Konzession zur Sand- und Kiesgewinnung erlangen und in jenen Tagen gründeten der Deutsche Philipp Haferkamp aus Emmerich, als Vertreter der belgischen Interessengruppe – sowie der Steinfabrikant und Baggervermieter Terwindt aus den Niederlanden die am 10. März 1924 in das Handelsregister zu Rees eingetragene Unternehmung „Niederrheinische Kies-und Sandbaggerei GmbH, Rees (NKSB)“.
Am 24. März 1924 kam nach zähen Verhandlungen mit der Firma Haferkamp-Terwindt, Emmerich, der Vertrag zur Ausbaggerung eines Rheinabschnittes bei Rees zustande. Die durch dieses Gewinnungsprojekt anfallenden Einnahmen wurden seitens der Stadt Rees dringend zur Tilgung von Schulden und als Investitionen für andere Baumaßnahmen benötigt. Als vordringlich erschien der schon seit Jahrzehnten geplante Ausbau der Rheinwerft.
Nach dem zweiten Weltkrieg waren die Großgeräte und Mitarbeiter von Holemans in den Städten Rees und Emmerich im großen Stil mit der Enttrümmerung der Städte eingesetzt, während die Kohlenschiffe des Unternehmens Kohle aus dem Ruhrgebiet für die Reeser Bevölkerung herbei schifften. Die regionale Sand- und Kiesproduktion hat darüber hinaus wesentlich zum Wiederaufbau der niederrheinischen Städte beigetragen.
Holemans arbeitete anschließend außerordentlich erfolgreich. 1952 trat der 1932 geborene Sohn des Gründers Robert Holemans in das Unternehmen ein. 1959 erwarb Franz-Josef Holemans die verbliebenen Gesellschafteranteile von Philipp Haferkamp - 1992 übernahm das Unternehmen die Suhrborg GmbH. Seit 2002 ist Michael Hüging-Holemans Geschäftsführender Gesellschafter der Holemans Gruppe. Er übernahm die Unternehmensgeschäfte nach dem frühen Tod von Roberts Sohn Christoph Holemans und führt das Unternehmen bis heute.
Im Jahr 2018 startete die Produktion im neuen Holemans-Kieswerk Schwegermoor im niedersächsischen Bohmte-Hunteburg. Hier, im Norden des Wittlager Landes, befinden sich unter einer Schicht von Niedermoortorf mächtige Schichten Kies und Sand. Betrieben wird das hochmoderne Kieswerk von dem Holemans-Unternehmen HKS GmbH.
In der Kölner Bucht bei Weilerswist hat Holemans in den 2010er Jahren einen neuen Standort entwickelt. Der Tagebau Vernich arbeitet im Trockenabbau. Seit August 2021 ist Holemans auch in Niederkassel bei Bonn präsent mit dem Kieswerk Niederkassel. Hier werden Kiese und Sande im Trocken- und im Nassabbauverfahren gewonnen. Betrieben wird das Kieswerk Niederkassel von der SKB GmbH & Co. KG, einem Unternehmen, das seit August 2021 zur Holemans Gruppe gehört.
Die Holemans GmbH mit Sitz betreibt heute am Niederrhein, im Osnabrücker Land und der Kölner Bucht insgesamt sieben Kieswerke. Mit rund 165 Mitarbeitern gewinnt und liefert die Holemans GmbH Kies und Sand in verschiedenen Produktqualitäten. Damit leistet sie einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Versorgung mit dringend benötigten Rohstoffen für die Bauindustrie sowie große und kleine Infrastrukturprojekte. Holemans ist einer der fünf größten Gewerbesteuerzahler der Stadt Rees.